Der stark urbanisierte und dicht besiedelte Stadtstaat Singapur liegt zwischen Malaysia und Indonesien am südlichen Ende der malaysischen Halbinsel und ist mit etwas über 724 km² Gesamtfläche ein wenig kleiner als Hamburg (755 km²). Das Staats- und Stadtgebiet erstreckt sich über die 584 km² große Hauptinsel Pulau Ujong sowie gut 60 vorgelagerte kleinere Eilande und Inseln, von denen jedoch nur drei dauerhaft bewohnt sind und sieben vom Militär genutzt werden. Die Küstenlänge beträgt insgesamt 193 Kilometer, fast ein Drittel des aktuellen Gesamtgebiets wurde dem umliegenden Südchinesischen Meer seit den 1960er-Jahren durch Seepolder und Staudämme abgetrotzt. Die höchste Erhebung ist der 163,6 Meter hohe Bukit Timah („Zinnhügel“) nahe dem Zentrum, nach dem auch das beliebte Naherholungsgebiet Bukit-Timah-Reservat mit Rad- und Wanderwegen inmitten äußerst artenreicher Flora und Fauna benannt ist.
Wo heute die Häuser in den Himmel wachsen, stand einst dichter grüner Dschungel
In Österreich ist der südostasiatische Stadtstaat Singapur vor allem als florierende und sehr wohlhabende Finanzmetropole vor tropischer Kulisse bekannt. Doch auch als kulturell wie kulinarisch interessantes und lohnendes Reiseziel empfiehlt sich die „Republik Singapura“ mit ihren unzähligen Attraktionen und Ausflugszielen sowie zahlreichen miteinander betont friedlich lebenden Bevölkerungsgruppen. Aufgrund der politischen Sicherheit und Stabilität auch häufig als die „Schweiz Asiens“ bezeichnet und gelobt, beeindruckt die einst britische Handelskolonie heute mit moderner Architektur samt imposanter Wolkenkratzer und einem der größten Häfen der Region. Anders als die meisten seiner Nachbarländer ist Singapur für Urlauber vollkommen sicher sowie auch abends und nachts völlig ungefährlich. In den folgenden Abschnitten erfahren Sie alles Wissenswerte über einen wahrhaft einzigartigen Ort, der seinen Namen „Löwenstadt“ einer lokalen Legende zufolge einem Prinzen im 13. Jahrhundert verdankt, der einen malaysischen Tiger im dunklen Dschungel mit dem „König der Tiere“ verwechselt haben soll.
Das Klima und Wetter in Singapur
Im Land herrscht ein tropisches Regenwaldklima ohne allzu ausgeprägte Jahreszeiten, mit gleichmäßiger Temperatur und ebensolchem Luftdruck, recht hoher Luftfeuchtigkeit und viel Niederschlag. Die durchschnittlichen Temperaturen liegen normalerweise zwischen 23 und 32 Grad Celsius. Während die Temperaturen im Jahresverlauf nicht stark schwanken, gibt es von November bis Februar eine feuchtere Monsunzeit. Von Juli bis Oktober kommt es häufig zu Dunst, der durch Buschfeuer im benachbarten Indonesien verursacht wird. Klimawandel sowie Anstieg des Meeresspiegels werden in den kommenden Jahrzehnten große Auswirkungen auf die niedrig gelegene Küste haben. Schon heute werden für den Hochwasserschutz Milliarden investiert. Um die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen in Zukunft weiter zu verringern, wird die Installation von Solarpaneelen intensiv gefördert. Am Tengeh-Reservoir im westlichsten Stadtteil Tuas erfolgt zurzeit der Bau einer der weltweit größten schwimmenden Solarfarmen.
Singapurs Bevölkerung und Ethnien
Singapur ist eine der ethnisch heterogensten Regionen rund um den gesamten Globus. Unter den aktuell fast 5,7 Millionen Einwohnern bilden Chinesen mit knapp 76 Prozent die größte ethnische Gruppe, gefolgt von Malaien (ca. 15 Prozent) und Indern (ca. 7 Prozent). Teils schon seit Jahrhunderten vor Ort ansässig sind außerdem größere Gemeinden von Filipinos, Japanern, Koreanern, Nepalesen und Pakistanern sowie Arabern, Armeniern und Australiern. Die Geschichte der Singapurer mit europäischen Wurzeln reicht bis in das 2. Jahrhundert zurück, als römische Kaufleute die Gegend bereisten und sich teilweise für längere Zeit niederließen. Historisch bedingt ist auch der Anteil an Bürgern mit britischen, portugiesischen und niederländischen Vorfahren relativ hoch. Als exemplarisches Beispiel für die ausgeprägte Vielfalt und Vermischung der Völker in der Stadt sei hier die kreolische Gruppe der „Kristang“ genannt, bei denen es sich um Nachfahren asiatisch-europäischer Ehen handelt, deren Name sich vom portugiesischen Wort „Cristão“ für Christ abgeleitet.
Glaube und Religion in Singapore
Genauso vielseitig wie diejenige der Ethnien zeigt sich auch die Bandbreite der Religionen in Singapur. Alle globalen und zahlreiche regionalen Glaubensbekenntnisse sowie deren Sakralgebäude sind in der Stadt vertreten. Am stärksten sind dem letzten Zensus 2020 zufolge Buddhismus (31 Prozent), Agnostiker/Atheisten (20), Islam (15,6), Protestantismus und andere christliche Konfessionen (12), Taoismus und andere chinesische Religionen (9), Katholizismus (7), Hinduismus (5) sowie Sikhismus und andere indische Religionen. Jeweils ein paar Hundert bis zu ungefähr 1.000 Anhänger besitzen kleinere religiöse Gemeinschaften wie der Bahá'í-Glaube, Jainismus, das Judentum und der Zoroastrismus. Der größte buddhistische Tempel der Stadt ist das Kloster Kong Meng San Phor Kark See von 1920 im nördlichsten Stadtteil Bishan. Die älteste christliche Einrichtung ist die 1836 erbaute armenische Kirche in der Hill Street und „Museum Planning Area“. Als eine der prachtvollsten Gebäude unter den insgesamt etwa 40 islamischen Moscheen gilt die 1924 errichtete Masjid Sultan-Moschee an der Muscat Street im zentralen Stadtteil Rochor.
Geschichte und Gegenwart Singapurs
Obwohl diverse Dokumente bereits dauerhaft bewohnte sowie bedeutende Siedlungen im 14. Jahrhundert belegen, beginnt die eigentliche Geschichte des modernen Singapur erst im frühen 19. Jahrhundert. 1819 wurde ein britischer Handelshafen errichtet, der sich bis 1867 zur Kronkolonie entwickelte. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Stadt vom Japanischen Kaiserreich erobert und von 1942 bis 1945 besetzt. Nach dessen Kapitulation gelangte Singapur wieder unter britische Kontrolle und erhielt mehr Selbstverwaltung, was 1963 zur Fusion mit Malaysia führte. Soziale Unruhen und erbitterter Streit zwischen regierenden Parteien beider Länder führten jedoch zum Ausschluss Singapurs. Am 9. August 1965 wurde Singapur zur unabhängigen Republik. In den späten 1960er bis in die 1970er-Jahre wurden Arbeitslosigkeit und Wohnraummangel mit dem Aufbau einer verarbeitenden Industrie, öffentlichen Wohnsiedlungen und umfangreichen Investitionen in Bildung und Infrastruktur erfolgreich bekämpft. In den 1980er-Jahren wurde speziell die Mikroelektronik stark gefördert, der neue Flughafen Singapore Changi eröffnet und die Fluggesellschaft Singapore Airlines gegründet. In den 1990er-Jahren war das Land zu einer der wohlhabendsten Nationen der Welt mit hoch entwickelten freien Marktwirtschaft und starken internationalen Handelsbeziehungen geworden. 2015 starb der Gründervater sowie erste Premierminister Lee Kuan Yew, im August desselben Jahres wurde das 50-jährige Jubiläum der Unabhängigkeit gefeiert. Seit September 2017 regiert die vormalige Parlamentssprecherin Halimah Yacob als erste weibliche Präsidentin das Land.
Die Attraktionen und Sehenswürdigkeiten
Der Tourismus ist ein sehr wichtiger Wirtschaftszweig, der schon 2018 mit 18,5 Millionen internationalen Gästen mehr als das Dreifache der Gesamtbevölkerung des Staates bzw. der Stadt anlockte. Damit ist Singapur aktuell die fünft meistbesuchte Stadt der Welt und die zweit meistbesuchte im asiatisch-pazifischen Raum. Da Englisch neben Chinesisch, Malaiisch und Tamil die vorherrschende der vier offiziellen Amtssprachen ist, fällt die Kommunikation mit der einheimischen Bevölkerung recht leicht. Das Verkehrsnetz mit dem futuristisch anmutenden „Mass Rapid Transit System (MRT)“ deckt fast alle öffentlichen Einrichtungen ab, was den Komfort für Touristen erhöht. Zu den bekanntesten Attraktionen und meistbesuchten Sehenswürdigkeiten gehören das 1972 eingeweihte Denkmal für das Fabelwesen „Merlion“ mit Fischkörper und Löwenkopf unmittelbar neben dem riesigen Resortkomplex Marina Bay Sands von 2010 sowie dem 2002 eröffneten Kulturzentrum Esplanade. Gleichermaßen gerne besucht und oft besichtigt werden das über 100 Hektar große Parkgelände Gardens by the Bay, der exotische Freizeitpark Jewel Changi Airport, der gastronomische Komplex Chijmes in einem ehemaligen katholischen Kloster, die 2015 eröffnete Nationalgalerie mit etwa 8000 Exponaten, das mit 165 Metern Höhe weltweit dritthöchste Riesenrad Singapore Flyer, die stets belebte Ferieninsel Sentosa und der 74 Hektar große botanische Garten als erste UNESCO-Weltkulturerbestätte des Landes.
Ausflugsziele, Grünanlagen und Stadtviertel
Obwohl Singapur nach Monaco an zweiter Stelle der am dichtesten besiedelten Länder der Welt steht, sind im Gegensatz zu vielen anderen dicht besiedelten Ländern mehr als 50 Prozent des Staatsterritoriums mit Grünflächen auch aus über 50 großen Parks sowie 4 Naturschutzgebieten bedeckt. Rund um das moderne Stadtzentrum („Central Business District“) haben sich auf der Hauptinsel große und in sich geschlossene Wohnsiedlungen gebildet. Administrativ bilden neben dem von Hochhäusern und breiten Straßen geprägten Zentraldistrikt die 4 weiteren Distrikte North East, North West, South East und South West mit zusammen 17 Vierteln die Stadt. Bekannte Publikumsmagneten in der City sind neben den stark ethnisch geprägten Zonen Chinatown sowie Little India auch die vielen Bars und Restaurants im historischen Viertel Tanjong Pagar. Gleiches gilt für die beiden früher als Rotlichtquartiere berüchtigten Viertel Bugis und Kampong Glam, die heute jedoch am Tage mit unzähligen Geschäften sowie nach Einbruch der Nacht mit mindestens ebenso vielen gastronomischen Einrichtungen Gäste aus aller Welt anziehen. Schön zentral gelegen, aber angenehm grün und ruhig präsentiert sich der 2019 eröffnete Thomson Naturpark als Teil des mit annähernd 3.000 Hektar landesweit größten Naturschutzgebiets „Central Catchment Nature Reserve“ mit dem Zoo von Singapur.
Shopping Paradies Singapur
Singapur ist bestrebt, das Geschäftszentrum Südostasiens zu werden, und verfügt über ein renommiertes Einkaufsviertel im Bezirk Orchard Road. Dort befinden sich viele mehrstöckige Einkaufszentren und Hotels, es ist neben dem Stadtzentrum das wichtigste Tourismusgebiet. Auch die einheimische Bevölkerung nutzt die Orchard Road ausgiebig zum Einkaufen. Weitere empfehlenswerte Einkaufsstraßen mit vielen Geschäften liegen an oder in der Marina Bay, Arab Street, Bugis Street und North Bridge Road sowie in Chinatown, Geylang Serai, Kampong Gelam, Little India und The Suburbs.
Freizeit und Sport
Die Einheimischen treiben viele verschiedene Sportarten, sowohl in ihrer Freizeit als auch im Wettkampf. Zu den beliebtesten Arten gehören Fußball, Basketball, Kricket, Rugby, Schwimmen, Badminton und Radfahren. Viele öffentliche Wohngebiete verfügen über Schwimmbäder, Plätze für Ballsportarten und Laufbahnen sowie Hallensportzentren mit Einrichtungen für Badminton, Squash, Tischtennis und Gymnastik. Im Meer rund um die Inseln werden vielerorts Wassersportarten wie Segeln, Surfen, Kajakfahren und Wasserski ausgeübt. Ein bekanntes Tauchgebiet ist die südlich gelegene Insel Pulau Hantu, die für ihre Korallenriffe berühmt ist.
Singapur: Essen und Trinken
Die singapurische Küche ist legendär, mit den belebten Hawker-Zentren und 24-Stunden-Cafés, die erschwingliche und schmackhafte Speisen aus allen Teilen Asiens anbieten. Zu den dominierenden kulinarischen Einflüssen gehören die Küchen der Malaien, der Chinesen und der Inder sowie indonesische und westliche Traditionen insbesondere der englischen und portugiesischen Küche. Einflüsse aus benachbarten Regionen wie Japan, Korea und Thailand sind ebenfalls sehr präsent. Essen wird generell als entscheidender Bestandteil der nationalen Identität und verbindendes Element der Kultur angesehen und ist häufig Gesprächsthema unter den Einheimischen. Bekannte und beliebte Gerichte sind Fischsuppe mit Reisnudeln („bee hoon“), in Brühe gekochte Schweinerippchen (bah kut teh), Chili-Krabben in einer süßen und pikanten Soße (ketam cili) und das Nationalgericht „Hainanese Chicken Rice“ mit pochiertem Hühnerfleisch, gewürztem Reis, Chilisoße und Gurken.
Feste und Veranstaltungen
Die staatliche Tourismusorganisation bietet das ganze Jahr über eine Vielzahl von Veranstaltungen speziell für Touristen an. Einige der wichtigsten Veranstaltungen sind die Chingay Parade zum chinesischen Neujahrsfest im Januar oder Februar, das International Festival of Arts im Mai/Juni sowie das Garden-Festival alle zwei Jahre im Dezember. Stets gut besucht sind auch das Food Festival und der Racial Harmony Day im Juli sowie das Sun Festival im Oktober. Der Nationalfeiertag alljährlich am 9. August wird traditionell mit einer großen Parade und buntem Feuerwerk zelebriert.
Das Hotel Marina Bay Sands
Das weiter oben bereits erwähnte Hotelressort Marina Bay Sands mit gut 2.500 Zimmern und 60 Restaurants wurde 2010 an der Bucht Marina Bay im Stadtzentrum auf 20 Hektar Fläche auf vorher ungenutztem Brachland erbaut und empfängt seither mit Casino, Ausstellungs-, Einkaufs- und Konferenzzentrum, Kunst- und Wissenschaftsmuseum, Theatersälen, Bars und Klubs sowie zwei frei im Wasser schwimmenden Pavillons. Das imposante Hotel Bauwerk gilt als Herz der seinerzeit ambitioniert vorgenommenen städtischen Umgestaltung und dominiert die Skyline der Metropole.
Alle Hotels und Unterkünfte in Singapore
Generell sind die Preise für Übernachtungen und Unterkünfte im Vergleich zu den anderen asiatischen Ländern recht hoch. Die günstigsten Backpacker-Hostels liegen vorrangig in den Stadtteilen Bugis, Chinatown und Little India sowie in der Region East Coast nahe dem Flughafen Changi. Etwas teurer logiert man in den Hotels entlang der North Bridge Road, Beach Road, Bencoolen Street, Waterloo Street und Victoria Street. Hotels und Pensionen sämtlicher Klassen und Kategorien verteilen sich in geringerer Konzentration jedoch über die ganze Stadt.
Beste Reisezeit für Singapur
Durch das ganzjährig mehr oder weniger gleichbleibend tropische Klima kann der Stadtstaat im Grunde genommen auch zu jeder Jahreszeit bestens besucht werden. Die Monsunzeit im Herbst und Winter mit viel Regen ist jedoch nicht unbedingt nach jedermanns Geschmack. Wer es lieber trockener haben möchte, reist besser zwischen März und Mai, dann ist es in der Regel für an europäische Verhältnisse gewöhnte Menschen angenehmer und weniger schwül.
Recht und Gesetz
Singapur ist seit geraumer Zeit eine der sichersten Großstädte der Welt, auch weibliche Alleinreisende müssen keine Angst haben, nachts allein durch die Straßen zu gehen. Ein wenig Vorsicht ist jedoch vor allem in belebten Gegenden vor Taschendieben angebracht. Die singapurische Polizei ist gegenüber ausländischen Besuchern in der Regel äußerst freundlich und hilfsbereit, hat aber weitreichendere Befugnisse als in westlichen Ländern, wenn es darum geht, Gesetzesverstöße zu verfolgen. Die fast sprichwörtliche Sauberkeit ist sakrosant: Spucken, Wegwerfen von Abfall sowie das Trinken und Essen in öffentlichen Verkehrsmitteln sind streng verboten und werden ggf. mit empfindlich hohen Geldstrafen geahndet. Bei illegaler Einreise und Überschreitung des Visums sowie Vandalismus, Raub, Belästigung und Vergewaltigung sowie für homosexuelle Kontakte droht männlichen Straftätern die Prügelstrafe mit dem Rohrstock. Mord, Entführung, unerlaubter Besitz von Schusswaffen und Drogenhandel werden mit dem Tod bestraft.
Anreise und Verkehrsmittel
Am einfachsten und schnellsten erfolgt die Anreise über die beiden zivilen Flughäfen Changi Airport und Seletar Airport, welche die Stadt mit 300 Städten in rund 70 Ländern und Gebieten weltweit verbinden. Regelmäßige Fähren verbinden die Metropole mit den benachbarten indonesischen Riau-Inseln sowie dem malaysischen Bundesstaat Johor. Internationale Fähren und Kreuzfahrtschiffe werden an den vier Terminals Harbour Front, Marina Bay Cruise Centre, Tanah Merah und Changi Point abgefertigt.